Jusos – SPD

Allgemeine Informationen

Parteijugendorganisation: Jusos in der SPD – Landesverband Hessen
Website: www.jusos-hs.de, www.jusoshessennord.de, www.jusos-hessen.de

Europäische Parteijugendorganisation: Young European Socialists
Website: www.youngsocialists.eu

Europäische Mutterpartei: Party of European Socialists & Democrats
Website: www.pes.eu/de

Deutsche Mutterpartei: SPD
Website: www.spd.de

Kandidaten

Spitzenkandidaten der europäischen Mutterpartei: Frans Timmermanns

Spitzenkandidaten der deutschen Mutterpartei: Katarina Barley, Udo Bullmann
Kandidatenliste: www.spd.de/europa-ist-die-antwort/unsere-kandidatinnen-und-kandidaten

Welche Vertreter Eurer Parteijugendorganisation kandidieren für das Europäische Parlament? (Zahl in Klammern gibt den Listenplatz an)

  • Delara Burkhardt (5)
  • Tiemo Wölken (12)
  • Vivien Costanzo (31)

Wahlprogramme

Wahlprogramm der europäischen Mutterpartei zur Europawahl: www.pes.eu/de/manifesto2019
Wahlprogramm der deutschen Mutterpartei zur Europawahl: www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Europa_ist_die_Antwort/SPD_Europaprogramm_2019.pdf

Europapolitische Grundhaltung

Warum ist Euch Europa wichtig? Welche Chancen bietet die EU?

In einer globalisierten Welt verlieren Nationalstaaten immer mehr an Einfluss. Das höhlt unsere Demokratien aus. Bei allen Defiziten: Europa schafft einen Raum, in dem wir den Vorrang der Politik vor den Interessen von Wirtschaft und Lobbyverbänden wiederherstellen können.

Wie sieht Eure Vision für die Zukunft Europas aus? Wie soll die EU in 20 Jahren aussehen?

Unsere Idealvorstellung sind die vereinigten Staaten von Europa. Vielleicht entwickelt sich auch ein Europa der Regionen. Entscheidend ist, dass den Regionen, mit denen sich Menschen identifizieren, soviel Entscheidungsraum wie möglich verbleibt und die Europäische Union soviel Kompetenzen wie nötig erhält um die großen Fragen wie Klima, Hunger und Gerechtigkeit zu lösen und die Macht der Wirtschaft zu begrenzen.

Politische Schwerpunkte

Welche politischen Maßnahmen der EU, die Ihr in der letzten Legislaturperiode unterstützt habt, sind aus Eurer Sicht Erfolgsprojekte?

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort: Damit haben wir erreicht, dass der Wettbewerb um die billigsten Löhne endlich endet. Ein großer Erfolg für die Beschäftigten! In der nächsten Wahlperiode wollen wir, dass dieser Grundsatz auf alle Branchen ausgeweitet wird.

Welche politischen Projekte sollte das neue Europäische Parlament als Erstes angehen? Welche Herausforderungen muss die EU unbedingt lösen?

Wir wollen die Perspektiven für junge Menschen verbessern. Es soll eine Garantie geben, dass jeder Jugendliche in einem EU-Mitgliedsstaat innerhalb von vier Monaten einen Job, eine Ausbildung oder zumindest ein qualifiziertes Praktikum als Türöffner erhält.

Gibt es europapolitische Themen, bei denen ihr als Parteijugendorganisation eine andere Auffassung habt als Eure Mutterpartei?

Art. 13 – wir lehnen Urheberschutzregeln auch dann ab, wenn sie nur mittelbar zu Uploadfiltern führen!

Demokratisierung & Weiterentwicklung der EU

Wie kann man aus Eurer Sicht langfristig die demokratische Legitimität der EU stärken und weiterentwickeln?

Das Parlament braucht mehr Rechte. Es ist das einzige direkt gewählte Gremium der EU. Alle Macht der anderen Gremien sollte vom Parlament ausgehen. Gleichzeitig muss der Einfluss von Gipfeln und Hinterzimmerrunden nationaler Regierungschefs reduziert werden.

Welche institutionellen Reformen der EU braucht es?

Wir wollen, dass das Europäische Parlament eigenständig Gesetzesinitiativen starten kann. Wir wollen ihm das Recht geben, Untersuchungsausschüsse einzurichten und die anderen Gremien noch besser zu kontrollieren. Das Prinzip der Mehrheitsentscheidung wollen wir ausweiten um die Dauerblockaden in vielen Bereichen zu beenden. Außerdem wollen wir Europäische Wahllisten einführen. Statt 27 verschiedene Wahlen zum Parlament wollen wir eine Wahl aller Bürgerinnen und Bürger zu den gleichen Regeln und Bedingungen.

Gibt es aus Eurer Sicht Politikbereiche, in denen die EU mehr Kompetenzen erhalten sollte?

In vielen Bereichen ist es sinnvoll, lokal zu handeln, aber Interessen auf europäischer Ebene zu bündeln um mehr Gewicht in der Welt zu entfalten. Das gilt nicht zuletzt in der Außen- und Sicherheitspolitik. Trotzdem darf dabei nicht der Eindruck entstehen, dass es dabei immer und ausschließlich um europäischen Zentralismus ginge. Wir stehen zum Grundsatz der Subsidiarität. Soweit wie möglich, soll vor Ort entschieden werden. Soviel wie nötig soll in Brüssel entschieden werden.

Wie kann man das Interesse der EU-Bürgerinnen und Bürger an der EU erhöhen und die gesellschaftliche Akzeptanz der EU stärken?

Europa muss transparenter werden. Die Stärkung des öffentlich tagenden Parlaments ist ein Schlüssel. Darüber hinaus wollen wir die unabhängige europäische Berichterstattung durch einen europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk stärken. Bürgerinnen und Bürger müssen stärker direkt partizipieren können: Durch ein Wahlrecht ab 16, die Steigerung der Jugendbeteiligung und eine europäische Bürgerinitiative vergleichbar mit einer Petition. Außerdem müssen wir europäische Symbole stärken. Den 9. Mai wollen wir als europaweiten Feiertag.

Einzelne Politikbereiche

Sollte man aus Eurer Sicht die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU verändern und wenn ja wie? Wie beurteilt Ihr den Vorschlag, europäische Streitkräfte aufzubauen?

Wir brauchen in dieser Welt nicht noch mehr Militär, sondern weniger. Der Aufbau einer europäischen Armee ist sinnvoll, wenn damit der Rückbau nationaler Armeen einhergeht. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir uns zuerst inhaltlich in außen- und sicherheitspolitischen Fragen besser abstimmen. Das ist nur realistisch, wenn wir das Mehrheitsprinzip auch in der Außen- und Sicherheitspolitik einführen und einen echten europäischen Außenminister / eine echte europäische Außenministerin statt nur Sonderbeauftragte bekommen.

Welche Maßnahmen sollte die EU ergreifen, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und die wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu fördern? Sollten die Wirtschafts- und Lebensverhältnisse in Europa angeglichen werden?

Nachhaltige Jobs entstehen in der Wirtschaft der Zukunft. Beispielsweise wollen wir eine gemeinsame europäische Batteriezellfertigung aufbauen und die Wasserstofftechnik zu marktfähigen Produktionsketten ausbilden. Moderne Industriepolitik muss nämlich immer auch ökologisch sinnvoll sein. Den Zugang von Europäerinnen und Europäern zu den EU-Arbeitsmärkten wollen wir erleichtern indem wir Bildungsabschlüsse europaweit anerkennen lassen. Und wir wollen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und aus Europa auch in sozialer Hinsicht vorbildlich ist. Deswegen wollen wir von europäischen Firmen, die außerhalb der EU produzieren, einen Nachweis verlangen, dass sie sich an die Standards der internationalen Arbeitsorganisation halten (ILO). Fair und ökologisch verträglich: So muss die europäische Wirtschafts- und Beschäftigungsstrategie aussehen.

Bislang hat die EU im Bereich der Sozialpolitik nur wenige Kompetenzen, wohingegen andere Bereiche wie die Regulierung des Binnenmarktes oder die Währungspolitik für den Euro-Raum vollständig in der Hand der EU liegen. Sollte die EU Eurer Meinung nach um eine Sozialunion erweitert werden?

Wir wollen ein Europa für die Menschen, nicht ein Europa nur für die Wirtschaftseliten. Dafür braucht es eine Sozialunion. Es soll eine Rahmenrichtlinie für faire Mindestlöhne in Europa und für Mindeststandards in der sozialen Sicherung geben. Mittel- bis langfristig wollen wir das Schutzniveau der Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherungssysteme auf einem hohen Niveau angleichen. Dazu wollen wir, dass sich Nationalstaaten in einem Fonds für ihre Sozialleistungen rückversichern können. Er wird in guten Zeiten von allen Mitgliedstaaten gefüllt. Während einer Beschäftigungskrise können sie hieraus Mittel beanspruchen, um mit dem Geld ihre Arbeitslosenversicherungen zu unterstützen – damit nicht in der schwierigen Zeit die Leistungen für Arbeitslose gekürzt werden. Nach der Krise führen sie das Geld zurück in den Fonds. Europas Volkswirtschaften und Sozialstaaten werden so krisenfester.

Sollte die EU in der Steuerpolitik verstärkt tätig werden und hierzu ggf. auch mehr Kompetenzen erhalten? Wenn ja, in welchen Bereichen und zu welchen Zwecken?

Unternehmenssteuern müssen besser abgestimmt werden. Hierzu sind Korridore sinnvoll. Der Wettbewerb um die niedrigsten Steuern geht auf Kosten der Allgemeinheit und muss aufhören. Die Verlagerung von Unternehmensgewinnen in Steuerparadise wollen wir abschaffen. Google, Starbucks, Amazon & Co sollen die Steuern in dem Land zahlen, in dem sie die Gewinne erwirtschaften. Eine Regel, an die sich jeder kleine Laden halten muss, sollte auch für internationale Konzerne gelten.

Schlussplädoyer

Habt Ihr darüber hinaus Ideen für die Europäische Union, die Ihr oben noch nicht anbringen konntet?

Europa darf kein inhaltsleerer Verein sein. Für viele Menschen auf dieser Welt, die für Demokratie, Frauenrechte, Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit kämpfen, hängen diese Prinzipien eng mit der blauen Fahne und den gelben Sternen zusammen. Wir wollen, dass das so bleibt. Deswegen müssen wir diese Prinzipien auch gegen die Rechtsnationalen verteidigen, die Europa rückabwickeln wollen.

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler am 26. Mai die SPD wählen?

Ein demokratisches, ein sozialeres Europa, mehr Klimaschutz, Perspektiven für junge Menschen und Fortschritt für Innovation und eine moderne Wirtschaft gibt es nur mit einer starken sozialdemokratischen Stimme im Parlament. Dafür werben wir.